G A M P O B R U C H

Besitzer und Betreiber: Fa. Kusser nach dem ersten Weltkrieg bis zum zweiten Weltkrieg
Polier: Johann Kinateder (Gampo Hans)
Josef Reif im Unterakkord der Fa. Kusser ab 1960
Josef Seidl jun. aus Hintertiessen, Johann Kinateder aus Raßreuth, Hubert Sonnleitner im Unterakkord der Fa. Kusser nach 1970

Lage des Bruchs: erster Bruch am Tiessenberg links neben dem "Stemplingerbruch" am Wanderweg 11
Flurnummer:
GPS: N48 39.504 E13 36.339
Technische Ausstattung: Gleisanlage
mobiler Kompressor, teilweise in Handarbeit gebohrt
Anzahl der Beschäftigten: etwa 20
Produktion von: Leistenstein, Groß- und Kleinpflaster
Beschaffenheit des Granits: feinkörnig mit schwarzen Flecken


Die Fa. Kusser eröffnete am Südhang des Tiessenberges nach dem ersten Weltkrieg eine Reihe von Steinbrüchen. Der erste, westlicher als die übrigen gelegen, wurde Gampobruch, nach dem Hausnamen des Poliers Johann Kinateder, genannt. Dieser wohnte mit seiner siebenköpfigen Familie in einem Holzhaus neben dem Bearbeitungsplatz, der sich südlich des Bruchs auf dem Abraumplatz anschloss. Wasser musste von einer Quelle im Wald, etwa 200 Meter vom Haus entfernt, geholt werden. Daneben befand sich eine kleine hölzerne Schmiede, wo auch das Sprengpulver aufbewahrt wurde. Während des zweiten Weltkrieges stand der Betrieb. Der Kessel, 8 bis 10 Meter tief lief voll Wasser. 1944 ertrank ein 15 jähriger Bursche in diesem Bruch, das Wasser reichte bis zur Oberkante des Kessels.
Um 1960 vergab die Fa. Kusser den Bruch im Unterakkord an Josef Reif, der mit einer Schwester von Johann Kinateder verheiratet war und ebenfalls neben dem Gelände wohnte. Winkelheber leerten den Kessel. Eine Faulwand, die von Ost nach West verlief barg die Gefahr, dass kein abbaufähiges Granitvorkommen dahinter gefunden wurde. Es stellte sich heraus, dass diese unbrauchbare Gesteinsschicht etwa zwei Meter stark war. Josef Reif schoss sie durch, räumte aus und arbeitete mit dem gesunden Granit, der dahinter zum Vorschein kam. Nach 1970 arbeiteten noch einige Zeit Josef Seidl und Johann Kinateder im Unterakkord.
Unmittelbar neben dem Gampobruch befindet sich der Stemplingerbruch, auf dem Markus Stemplinger auf dem Grund seines Bruders Johann (Riedl) einen Steinbruch eröffnete. Dem Betrachter stellen sich beide Brüche als einer dar, der Gampobruch reicht heute weiter in den Berg hinein. Die Begrenzung zum benachbarten Binderbruch ist heute weggesprengt, sodass der Eindruck entsteht, als handle es sich um einen Betrieb mit verschiedenen Einschnitten.
Neben der Ausfahrt aus dem Bruch steht eine Ruine, der ehemalige Unterstand, auch als Kantine genutzt, später wurde im ersten Stock eine Wohnung gebaut. Südlich davon erstreckt sich ein Haus, das noch lange bewohnt war. Der Bruchkessel steht voll Wasser, das Gelände ist nun eingezäunt.

 

Bilder: Heinz Brunner 2014

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